258
5. Die germanische Welt in den ersten Jahrhunderten nach Ohristi Geburt.
a) Das Land der Germanen und ihre Volksstmme.
Das Land Germanien. Von dem Tage an, da die Kimbern und Teutonen durch die Alpeuthore brachen und sich wie eine verheerende Lawine Verderben bringend auf das schne Italien strzten, betrachtete man in Rom die unbekannte Vlkerwelt, die jenseits der Alpen in fortwhrender Bewegung war, mit unheimlichem Grauen. Selbst Casars kriegskundige Legionen konnten sich eines bangen Geshls nicht erwehren, als sie gegen die suevischeu Kriegsscharen Ariovists in die Schlacht zogen. Diese Schreck-bilder wurden noch vermehrt durch die Erzhlungen von der Varianischen Niederlage im Teutoburger Walde, durch die Schilderungen, welche die Soldaten und Gefangenen von dem rauhen Lande und den wilden Bewohnern, von den hohen Gestalten und den blutigen Opfergebruchen in der Heimat verbreiteten. Die Männer des Sdens machten sich die schauerlichsten Vorstellungen von dem Lande Germanien, von den undurchdringlichen Wldern, die von den Ufern des Rheins bis an das Quellgebiet der Elbe neun Tagereifen weit sich nach Osten erstreckten und in dem mrchenhaften hercynifchen Wald voll unbekannter Wundertiere ihren Kern- und Mittel-Punkt hatten, von den sumpfigen Einden und Heiden, die im Norden bis an die strmische See reichten, wo dichte Nebel den belebenden Sonnen-strahlen den Zugang wehrten und Schnee und Winterklte der die mit Gras und Heidekraut bedeckten Felder und Marschen gelagert waren, wo keine gangbaren Strafen von einem Lande zum andern fhrten. Und so fest wurzelten diese Vorstellungen von dem unwirtlichen, sreudeleereu Deutschland in der Seele des Rmers, da noch der vorurteilsfreie Tacitus den Ausspruch that: Wer mchte Asien, Afrika oder Italien verlassen, um Germanien aufzusuchen, ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich fr den, der es bewohnt oder auch nur besieht, auer es wre sein Vaterland." Und doch wuchsen damals schon neben der majesttischen Eiche und der dichtbelaubten Linde auch Fruchtbume mancherlei Art, und neben Gras und rmlichen Moosen prangten Getreidefelder voll Roggen, Weizen, Hafer und Gerste; und doch gaben damals schon die Berge Eisen zu Wehr und Waffen, und in Matttacum (Wiesbaden) und im Lande der Tungent (Spaa oder Aachen) trieben schon damals die Heilquellen ihren heien Sprudel aus der Erde hervor; und doch rhmten selbst die Rmer die Menge des Rindviehes und der Pferde, die Herden der Gnse, deren weiche Federn sie zu Kissen und Polstern verwendeten, den Reichtum an
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Ohristi Germanien Italien Rom Germanien Rheins Deutschland Asien Afrika Italien Matttacum Wiesbaden (Spaa Aachen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 36 —
Landrückens und zuweilen mit schönen Eichenwäldern bestanden ist. — Das Klima ist feucht und häufig nebelig, aber milder als in England und an der
deutschen Ostseeküste. Vornehmlich gedeihen Buchen, Eichen, Birken, Weiden und Getreide. Der Fischfang ist an Jütlands Nord- und Westküste bedeutend. — Die Bewohner sind germanischer Abkunft und gehören größtenteils zur lutherischen Kirche. Das Schulwesen steht auf einer hohen Stufe.
Kopenhagen (270), auf Seeland, am Sund, Haupt- und Residenzstadt. Odense, auf Fünen. F r ed ericia, auf Jütland, am kleinen Belt. — Aar-huus, auf Jütland, am Meere. Reykjavik ist der Hauptort Islands. Die Insel Island (d. i. Eisland) liegt in der Nähe des Polarkreises und bildet ein mit Gletschern und ewigem Schnee bedecktes Hochland. Nur an den Küsten haben sich Menschen angesiedelt, welche vom Fischfang, von der Viehzucht, dem Fang der Eidergänse und anderer wilder Vögel leben. Island hat viele heiße Quellen; die bedeutendste derselben ist der große Geysir, der gewaltige Wasserstrahlen empor-schleuvert. Im Innern der Insel befinden sich die Vulkane: die Hekla und die Krabla.
29. Großbritannien und Irland.
In Europa: 315000 qkm; 36 Mill. Eiuw.
Grenzen: Der atlantische Ocean im W. und N., die Nordsee im Ö., der Kanal la manche im S. — Boden: In England und Irland ist die Ebene, in Schottland das Gebirge vorherrschend. Das Gebirge von Wales lwähls) im W. Das Peakgebirge (pik) im nördlichen England. Das schottische Hochland. Flüsse: Die Themse, der Severn (ßeweru) und der Humber (hömbr) in England. — Klima, Erzeugnisse und Erwerbszweige: Großbritanniens Klima ist gemäßigt, die Feuchtigkeit der Luft und die Regenmenge bedeutend. Schnee fällt meist nur im schottischen Hochlande. — Es gedeihen alle Früchte Deutschlands,: der Wein gelangt aber nicht zur Reife. An der Westküste Irlands wachsen Unter dem Einfluß der Wärme des Golfstroms tropische Gewächse im Freien. Ackerbau und Viehzucht sind musterhaft. Sehr bedeutend ist der Heringsfang an der schottischen Nordküste. Die unermeßlichen Eisen- und Steinkohlenlager Englands bringen reichen Gewinn. Berühmt und zahlreich sind die Fabriken. — Großartig ist der Seehandel, welcher sich über die fernsten Meere erstreckt und durch große Flotten unterstützt wird. — Die Bewohner Euglauds sind größtenteils germanischer Abkunft. Die Schotten sind Kelten. In England und Schottland herrscht
Sacegrejz
Fccroer
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: England Kopenhagen Seeland Odense Reykjavik Island Island Irland Europa Nordsee England Irland Schottland Wales England England Deutschlands Westküste_Irlands Englands England Schottland
miens
pry/ta/i
''olfa’u.l ton I
Jf J T rj?I.lä&Dis C ™ - Corscäy
iz Jsf L' J?J^jclci ’A'
Frankreich
Versailles (werßaj), westlich von Paris, hat ein arofjartiaes Sckilok in r~ • t«n' k er ^ie deutsche Kaiserkrone annahm. Havre (hawr) a d
?eeiir>rtunfrj^ Galats (Mäh), der Ort der Überfahrt nach Dovers
ftrnpr berchampagne (schangpani,: Die Festung Sedan, a. d. Maas:
r-£r 1ra”9^- Verdun (werdong) ^Vertrag 8431. Chalons, a. d Marrie
Schlacht 4d1; Belfort, rn Lothringen. Nizza, am Mittelmeer, hat ein sehr mildes
und gesundes Klima. 3. Südfraukreich: Marseille (marßej) und Toulon stulonq, am Mittelmeer mit Seidenfabrikation. Toulouse (tuluhs), a. d. Garonne. Bordeaux Ibordoh), a^ d. Garonne. 4. Westfraukreich: Poitiers (poatie). In der ,. gen: Nantes (nanghti, a. d. Loire; Brest, mit einem Kriegshafen, 5. Iluttelfrankreich. Orleans (-ang), a. d. Loire. Tours (tur) wird mit seiner Umgegend der „Garten Frankreichs" genannt. 6. Die Insel Corsika, welche auch zu Frankreich gehört, ist das Geburtsland Napoleons I. Außerdem hat Frankreich noch bedeutende außereuropäische Besitzungen.
31. Die Alpen.
Einteilung nach Der Höhe. Die Alpen sind ein Hochgebirge von 1000 m tauge; sie bedecken eine Fläche, die zwei Drittel so groß ist, als das Königreich Kreutzen. Der Höhe nach unterscheidet man Vor-, Mittel- und Hochalpen. Die ^oraliien enthalten einen Reichtum von Laub- und Nadelwäldern und reichen bis an die Grenze des Baumwuchses. Man findet hier Frühlingsweiden, Dörfer und Städte. £>ie Mittelal-eu erstrecken sich von der Grenze des Baumwuchses bis zu der des ewigen Schnees und enthalten die Almen oder Alpenweiden, welche im Sommer von den Herden belebt sind. Hier betreibt der Senne und die Sennerin die Alpenwirt schaft. Die Hochal-en bilden die Region des ewigen Schnees.
Gcliilöe utid Erscheinungen. Von da, wo der ewige Schnee aufhört, ziehen Ir art den Bergabhängen die Gletscher, welche stromartige Eismassen bilden.
n ihrem Fuße entstehen die Gletscherbäche. Gleichlaufend mit den Gebirgszügen liegen die Längenthäler, während die Ouerthäler sich quer durch das Gebirge
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Helena_wo_Napoleon_I. Napoleon_I. Südamerika Felix Südamerikas Mejico
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutschland Amerika Europa Amerika Amerika Asien Nordamerikas Südamerika Westindien Florida Kalifornien Nordamerika Nordamerika Südamerika Chile Amerikas Guyana Südamerika Nordamerika Südamerika Nordamerika Michigan-(mitschigän Italien Ohio Nordamerika Europa Nordamerika Nordamerikas Nordamerikas Mittelamerika
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
4
während die nach Süden offenen Täler den warmen Südwinden freien Zutritt
gestatten. An den oberitalienifchen Seen zeigen sich daher schon Mittelmeer-
pflanzen: Ölbaum, Feigenbaum, Orangen und Zitronen. Auf der rauheren
Nordfeite reicht der Ackerbau in den Tälern und an den Berghängen nur bis zu
Höhen von etwa 1000 m.
Wald und Weide. An die Felder schließen sich Laub- und Nadelwälder an, in
denen viele Bewohner als Waldarbeiter Beschäftigung finden. Die Waldbedeckung
Rhonegletscher. — Furkastraße.
reicht bis 2000 m hinauf. Die zähen Nadelhölzer verschwinden zuletzt, weiter oben
bekleiden nur verkrüppelte Bäume noch da und dort den felsigen Boden. An
den waldfreien Stellen finden sich saftige Bergwiesen; hier ist die Viehzucht zu
Haufe. Über die Waldgrenze, bis etwa 2800 m (Schneegrenze), reicht das
Gebiet der Bergweiden oder Almen, wo jeglicher Baumwuchs auf-
hört. Zwischen den kahlen Felswänden ist der Boden stellenweise mit wür-
zigen Kräutern und Blumen, blauem Enzian, Edelweiß und roten Alpen-
rosen bedeckt. Die Almen sind nur während des kurzen Sommers bewohnt.
Rinder und Ziegen finden da nahrhafte Weide. Wenn der Schnee geschmolzen
ist, wird das Vieh von den Hirten (Sennen) aus den Tälern aus die Berge ge-
trieben. Die Sennhütte ist ein einfaches Holzhaus mit steinernem Unterbau.
Das breite, mit Schindeln gedeckte Dach ist mit Steinen beschwert, damit es der
Sturm nicht fortträgt. Aus der Milch der Kühe und Ziegen bereitet der ^enne
Butter und Käse. Alle 8—14 Tage kommt aus dem Tal ein Knecht herauf, bringt
frische Nahrungsmittel und holt Butter und Käse ab. Andern Besuch sieht der
Senne selten, vielleicht dann und wann Bergsteiger, Jäger oder Wurzelgräber.
Tritt anfangs September der frühe Herbst mit seinen Schneesällen ein, so ziehen
die Herden wieder in die Täler hinunter. Über die Schneegrenze hinaus dringen
nur kühne, unerschrockene Bergsteiger und Gemsjäger.
Der Fremdenverkehr bedeutet für alle Bewohner der Alpenländer eine
ergiebige Einnahmequelle. Unzählige Gasthäuser, vom palastartigen Hotel
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
50
Ii. Nordafrika.
1. Die Atlasländer.
In der Nordwestecke Afrikas erhebt sich in der doppelten Länge der Alpen
die hohe Kette des Atlasgebirges, das sich von der Kleinen Syrte bis zuni
Atlantischen Ozean hinzieht und als Fortsetzung der Apenninen erscheint- Die
dem Mittelländischen Meer und dem Ozean zugekehrte Seite empfängt von den
feuchten Seewinden reiche Niederschlüge. Ans den höchsten Gipfeln füllt
Lchnee, der die Flüsse auch in der Trockenzeit speist. An der Küste gedeihen alle
Gewächse der Mittelmeerlünder: Ölbaum, Zitronen, Orangen und Mandeln.
Hinter der atlantischen Küste dehnt sich eine fruchtbare Ebene aus, deren
schwarze Erde üppige Weizenernten hervorbringt. Dann folgt, etwas höher
gelegen, eine Steppe, die nach deni milden, regenreichen Winter ein treffliches
Weideland siir Herden von edlen Rossen, Kamelen, Schafen und Ziegen bietest.
Steigen wir an den Abhängen des Gebirges empor, so finden wir in den Oasen
herrliche Fruchthaine mit Mandeln, Pfirsichen, Aprikosen, Felder mit Gerste,
immergrüne Laubbäume, Korkeichen und Oliven. Der nordöstliche Teil des
Atlas, das T e l l, fällt steil zum Meere ab. Die zahlreichen, halbkreisförmigen
Buchten mit ihren Vorgebirgen waren friiher Schlupfwinkel der Seeräuber.
Tie Abhänge des Tell sind ein reichbewüssertes, fruchtbares Kulturland,
wo europäische (französische) Ansiedler Frühgemüse, Wein und Südfrüchte
pflanzen und nach Europa versenden. Zwischen deni Kleinen und dem Hohen
Atlas breiten sich steppenartige Hochflächen aus, wo sich infolge der raschen Ver-
dunstung abflußlose Salzsiimpfe und Salzseen (— Schotts) gebildet haben. Der
Boden ist hier mit Halsagras bedeckt, dessen y2m lange Blätter gesammelt und zum
Zweck der Papiersabrikation ausgefiihrt werden. Die der Wiiste zugewandte Seite
des Atlas hat wenig Niederschläge. Nur wo das Grundwasser am Wüstensaum
zutage tritt, sind Oasen entstanden. An wilden Tieren leben in den Atlasländern
Löwen, Hyänen und Antilopen.
Zur Römerzeit gehörten die Atlasländer als Kornkammern zu den wertvollsten
Provinzen des römischen Reiches. Aber die Bewässerungsanlagen aus jener Zeit sind
unter der mehr als tausendjährigen Herrschaft der Araber zerfallen, und die einst so
blühenden Städte sind verschwunden. Die Bewohner des Atlasgebietes sind die klugen,
betriebsamen Berber; die herrschende Sprache ist die arabische, der vorwiegende Glaube
der Islam.
Staaten: 1. Marokko ist wegen seiner Lage an zwei Meeren und wegen seiner
natürlichen Reichtümer das wichtigste Atlasland. Seit 1911 ist es französischer Schutz-
staat. Infolge der früheren Mißwirtschaft liegt das Land sehr darnieder. Keine
einzige fahrbare Straße führt ins Innere. Deutsche Unternehmer haben sich in
Marokko niedergelassen und beuten namentlich die reichen Lager von Eisenerz
aus. Der Haupthandelsplatz des Landes ist Tanger (tändscher), wo die europäischen
Konsuln ihren Sitz haben. In dem gewerbreichen Fes blüht besonders die Gerberei, die
aus Schaf- und Ziegenfellen seine, farbige Ledersorten (Maroquin und Saffian) her-
stellt. Am Fuße des hohen Atlas inmitten herrlicher Dattelhaine liegt Marakesch.
2. Algerien und der Schutzstaat Tunis sind Frankreichs wertvollster Besitz
in Afrika. Algier steht unter rein militärischer Verwaltung. An der Südgrenze ver-
mögen die Franzosen nur durch starke Besatzungen (Fremdenlegion) ihre Herrschaft über
die unruhigen Araber aufrecht zu erhalten. Die Hauptstadt ist Algier. Tunis liefert
Öl und Datteln. Die Hauptstadt Tunis (200 000) ist ein Ausgangspunkt für die
Karawanen und liegt an derselben Bucht, wo einst das meerbeherrschende Karthago blühte.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Marokko
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Nordwestecke_Afrikas Europa Wüstensaum Marokko Tanger Marakesch Algerien Tunis Frankreichs Afrika Algier Algier Tunis Tunis Karthago
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
51
2. Die Sahara.
Lage, Bodenform. Vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer erstreckt
sich die Sahara, die größte Wüste der Erde. Sie ist etwa 9 mal so groß als
Deutschland. Man darf sie sich aber nicht als ödes Sandmeer vorstellen; denn sie wird
von mehreren hohen Granit- und Basaltgebirgen durchzogen.! Im mittleren Teil
erhebt sich die Gebirgsgruppe von T i b e st i bis 2700 m. In der Westhälste
dehnen sich endlose, in der Sonne wie Goldstaub funkelnde Sanddünen aus; der
östliche Teil, die Libysche W ü st e, ist eine steinige Hochfläche, während die
zwischen dem Nil und dem Roten Meer liegende Arabische Wiiste eine wild-
zerkliistete Felslandschast darstellt, die mit steilen Felsen bis ans Meer herantritt.^
Klima. Der größte Teil der Sahara entbehrt des Wassers und des Pslauzeuwuchses.
Fqst das ganze Jahr streichen trockene Nordostwinde über die weiten Flächen; oft fällt
jahrelang kein Tropfen Regen, nur Tau netzt den Boden. Tagsüber steigt die Tem-
peratur bis auf 56o C; 5er Sandboden erhitzt sich sogar bis aus 70°. Nachts tritt infolge
rascher Abkühlung empfindliche Kälte ein. Die Temperatur sinkt bis unter den Ge-
frierpunkt, so daß die Reisenden Lagerfeuer anzünden müssen, um sich zu wärmen.
Durch die starke Erwärmung bei Tage dehnt sich das Felsgestein aus und zieht sich nachts
bei der Abkühlung wieder zusammen. Der häufige und starke Wechsel von Zusammen-
ziehung und Ausdehnung hat zur Folge, daß das Gestein Spalten und Risse bekommt
und zerbröckelt. Die kleinen Körner und Splitter werden vom Wind über Geröll und
Felsen gefegt, abgewetzt, abgeschlissen und in seinen Sand verwandelt, der sich im Laus
der Jahrtausende zu ganzen Bergen angehäuft hat.
Zahlreiche trockene Flußbetten (Wadis), deren Boden manchmal in geringer
Tiefe Grundwasser enthält, durchziehen die Wüste.j An den bodenfeuchten
Stellen wachsen dürftige Dornsträucher und salzhaltige Kräuter, die dem
Strauß und dem Kamel Nahrung gewähren. An den tiefsten Einsenkungen
der Wüste, den Oasen (Rastort), tritt das Grundwasser als Quelle zutage.
Hier wächst die Dattelpalme, der Lebensbaum der Wüste, „den Fuß in:
Wasser, das Haupt im Feuer" der afrikanischen Sonnenglut.; Die Früchte der
Dattelpalmen bilden die Hauptnahrung der Wüstenbewohner, ihr Stamm ist das
einzige Holz in den Oasen, und in ihrem Schatten reisen Gerste, Gemüse und
4*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Arabische_Wiiste
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
53
Östlich vom Niger beginnt der Flach sudan, dessen tiefste Stelle der T s a d s e e
einnimmt. Dieser See ist ein fast vertrockneter, mit Schilfdickichten bedeckter Sumpf,
der aber zur Regenzeit gewaltig anschwillt und eine Fläche von etwa 30 000 qkm
ausfüllt. Sein größter Zufluß ist der Schart. Der Flachsudan ist wegen der größeren
Entfernung vom Meer ärmer an Niederschlägen als die Küstenlandschaft. Daher tritt
auch hier der Ackerbau zurück; das Grasland und damit die Viehzucht herrschen vor.
Nur in der Umgebung des Tfadfees finden wir fruchtbares, wohlbestelltes Ackerland. Die
Neger treiben dort als Hausgewerbe besonders die Anfertigung von Lederwaren: Wasser-
schläuche für die Wüstenreifenden, Sandalen und Pferdegeschirre. Im östlichen Sudan
steigt das Land wieder zu größeren Höhen an.
Oberguinea. Anders ist die stufenförmige Abdachung des Hochsudans zur
Küste von Guinea. Über dem Meerbusen vonguinea ist die Wolkenbildung sehr stark;
daher empfangen die Randgebirge des Hochsudans reiche Niederschläge und sind
mit riesigen Urwäldern bedeckt. Kautschuklianen umschlingen die Bäume; wert-
volle Hölzer (afrikanisches Mahagoniholz und Ebenholz) finden sich in den Wäl-
dern. An den Flüssen und in der Küstenebene Oberguineas ist das Haupt-
gebiet der Ö l p a l m e, des nützlichsten Baumes der afrikanischen Westküste. In
den Wäldern und an den Flußniederungen hausen Elefanten, Nashörner und
Flußpferde; auf den Bäumen leben die menschenähnlichen Affen Gorilla und
Schimpanse. Der von der dichten Negerbevölkerung angebaute Boden bringt
Bohnen, Mais, Jams (eine Knollenfrucht), Hirse, Bananen und Erdniisse hervor.
Die Küste Oberguineas ist flach, ungesund und wegen ihrer gefährlichen Brandung
schwer zugänglich.
Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Der Sudan ist die Heimat des Negers.
Kennzeichen der Negerrasse sind die weiche, sammetartige, dunkelfarbige Haut, die vor-
bringenden Kiefer, die platte Nase, der große Mund mit den dicken Lippen und das kurze,
schwarze Wollhaar. Die Neger leben von Viehzucht und Feldbau. Sie sind genügsam,
aber auch sehr träge und arbeiten nicht mehr, als gerade nötig ist, um den täglichen
Unterhalt zu erwerben. In der Behandlung des Eisens zeigen sie ziemliche Fertig-
keit. Die Wohnungen sind meist bienenkorbartige Hütten aus Lehm, Binsen und Stroh.
Die meisten Sudanneger sind Mohammedaner. Sie haben sich zu Staaten zusammen-
geschlossen; auch größere Städte und Märkte sind an einigen Orten entstanden. In den
Sudan teilen sich drei Kolonialmächte: England, Frankreich und Deutschland. Aus Sene-
gambien werden Erdnußöl und Gummi arabicum ausgeführt. T i m b u k t u am Rand der
Wüste ist ein wichtiger Markt; hier wird hauptsächlich Salz gegen Gold, Kautschuk, Öl und
Ebenholz umgetauscht. Einzelne Küstenstrecken von Oberguinea wurden nach den Pro-
dukten benannt, welche früher der Kaufmann dort vorzugsweise holte. So unterschied
man eine Pfeffer-, Zahn-, Gold- und Sklavenküste. In den letzten Jahrzehnten wurden
diese Gebiete mit Ausnahme der freien Negerrepublik Liberia von den Engländern,
Franzosen und Deutschen besetzt. Deutschland erwarb im Jahre 1884 Togo und
Kamerun.
Togo bildet einen Teil der ehemals durch ihren Menschenhandel berüch-
tigten Sklavenküste. Zwischen dem britischen Aschantiland und dem fran-
zösischen D a h o m e eingeschnürt, erstreckt sich diese unsere kleinste Kolonie bis
zum 11° n. B. und umfaßt bei einer durchschnittlichen Breite von 160 km und
einer südnördlichen Ausdehnung von 600 km einen Flächenraum von 90 000 qkm,
kommt also an Größe dem Königreich Bayern gleich. Die Küstenstrecke ist
nur 50 km lang. Der einzige größere Fluß, der Volta, bildet die Westgrenze,
gehört aber mit seinen beiden Ufern uni) mit seiner Mündung zum englischen
Gebiet. Die Dampfer, welche die Kolonie aufsuchen, müssen des flachen
Strandes und der tobenden Brandung wegen auf hoher See ankern. Die
Landung ist für Personen und Güter mit den größten Gefahren verbunden. Um
den fehlenden Hafen zu ersetzen, wurde eine 300 m lange Landungsbrücke bis über
die Brandungsgrenze ins Meer hinausgebaut. Handel und Verkehr Togos haben
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Niger Oberguinea Guinea Küstenebene_Oberguineas England Frankreich Deutschland Negerrepublik_Liberia Deutschland Kamerun
Autor: Fritz, Trude, Ischler, Otto, Eichrodt, Hellmut, Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Fritz, Otto, Skarphagen, Hans, Ruska, J., Walter, M., Lauer, K.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
nicht in Betracht. Besonders wichtig für Rußlands Binnenverkehr wird einst der
Großschiffahrtsweg werden, der das Schwarze Meer mit der Ostsee verbinden soll,
und der die Fahrt zwischen den beiden Meeren von 45 aus 12 Tage ab-
kürzen wird. Der größte Strom Rußlands und Europas ist die W o ! go (= die
Große). „Mütterchen Wolga" nennt der Russe in Liebe und Verehrung seinen
gewaltigsten vaterländischen Strom, der an der Mündung 8 km breit ist und der
trefflichste Wasserweg in Europa wäre, wenn er nicht in einen Binnensee mündete.
2000 Dampfer beleben den breiten Spiegel der Wolga; ungeheure Holztrans-
porte schwimmen auf ihrem breiten Rücken, und zweimal im Monat trägt sie
einen Zug „Verbannte" stromab bis an die Stelle, wo diese Unglücklichen auf
dem Landweg nach Sibirien weiterbefördert werden. Der Hauptzufluß des
Schwarzen Meeres ist der D n j e p r; auf ihm wird Holz, Getreide und Salz aus-
gefiihrt. Westrußland wird von der Weichsel durchflossen, aus der viel Holz
und Getreide nach Deutschland gebracht werden. Auch auf diesem Fluß hat der
Verkehr etwa 80 Tage im Jahr unter der Eisbildung zu leiden.
1. Nordrußland. Wie den Binnenverkehr, so begünstigt die weite, russische
Tiefebene auch den Ackerbau. Aber nicht alle Teile sind gleich anbaufähig. Im
Norden dehnt sich ein breiter Gürtel baumloser, mit Moos und Flechten bedeckter
Sumpfgegenden aus: das ist die trostlose Tundra, deren Boden fast das ganze
Jahr gefroren bleibt. Im Winter schweifen die den Lappen verwandten mongo-
lischen Samojeden mit ihren geniigsamen Renntierherden durch die Tundren;
im Sommer, wenn der an der Oberfläche aufgetaute Boden in Morast ver-
wandelt ist, ziehen sie an die Kiiste, um Kabeljaue, Lachse und Dorsche zu
fangen, die von der Stadt Archangelsk aus versandt werden. Südlich der
Tundra und der Halbinsel Kola breitet sich bis zur oberen Wolga ein un-
geheures Waldgebiet aus. Im rauhen, nördlichen Teil herrschen Birken
und Nadelhölzer vor, im Südön Eichen und Linden. Gewaltige Holzmengen
werden von hier alljährlich auf den Strömen an die Meere geflößt. Jäger machen
auf Wölfe, Bären und edle Pelztiere (Zobel, Hermelin) Jagd. Der westliche
Teil des Waldgebiets ist die Finnische Seenplatte. Finnland wird auch
das Land der 1000 Seen genannt; in Wirklichkeit sind es eine Viertelmillion
Seen, die etwa ein Drittel der Bodenfläche einnehmen. Der fischreiche Lado-
gasee ist so groß wie Wiirttemberg. Die Hälfte des festen Landes ist mit
Wald bewachsen, so daß siir den Ackerbau nur spärlich Raum bleibt. Es kommen
daher in Finnland auf 1 qkm nur 8 Einwohner. Sie beschäftigen sich mit Holzaus-
fuhr und der Verarbeitung des Holzes in Sägemiihlen und Papierfabriken. Die
Finnen — ein Stamm von mongolischer Herkunft — sind regsame, begabte, ernste
Leute, die vorzügliche Schulen haben, und die von allen europäischen Völkern am
wenigsten Alkohol genießen. Ihre Handelsflotte umfaßt die Hälfte aller russischen
Handelsschiffe. H e I s i n g f o r s an der klippenreichen Küste des Finnischen
Meerbusens ist die Hauptstadt. Die Russen suchen diesem hochstehenden Volk ihre
Sprache aufzudrängen und die Vorrechte Finnlands, das früher zu Schweden
gehörte, nach und nach aufzuheben.
St. Petersburg. Im innersten Winkel des Finnischen Meerbusens, wo die Ostsee
am weitesten in das Land eindringt, gründete Peter der Große (1701) an der
Mündung der Newa, inmitten von Sümpfen, eine neue Hauptstadt und verlegte damit
den Sitz der russischen Regierung, der vorher in Moskau gewesen war, an das Meer.
St. Petersburg (1 200 000) wurde infolge seiner günstigen Lage die erste Handelsstadt
des Reichs. Mit ihren geraden, breiten Straßen, großen Plätzen und gewaltigen Palästen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Großschiffahrtsweg Europas Europa Sibirien Deutschland Archangelsk Finnland Finnland Finnlands Petersburg Finnischen_Meerbusens Moskau Petersburg